(Dies ist ein Text, der auf einem ähnlich lautenden Beitrag von mir aufbaut, den ich ursprünglich 2016 verfasst habe. Meine Freundin sagte unlängst zu mir, er sei gut gewesen, aber es fehlten die Erfahrungen und Erkenntnisse der letzten Jahre – und sie hatte Recht damit. Der vorliegende Text beschreibt anhand meiner eigenen Erfahrungen wohl ganz gut die Zielgruppe, an die sich mein bunterrichten-Ansatz im Kern richtet: Es sind die Menschen, die – oft auch unbewusst – etwas anstreben, was ich heute für mich „Stimmigen Kontakt“ nenne – als Lehrer, als Führungskraft, als Elternteil, als Mensch, egal welcher Herkunft und welchen Geschlechts.
Falls du dich darin wieder-erkennst, dann haben wir uns womöglich einiges zu erzählen. Du wirst viele der Tausenden Seiten an Artikeln und Geschichten, die sich auf dieser Seite finden lassen, hilfreich und interessant finden. Und auch ich werde von dir und durch dich vieles lernen können, was das Gehen dieses so individuellen Lebensweges betrifft, der doch von ähnlichen Leitsätzen und End-Zielen geleitet ist. Vielleicht sehen wir uns mal bei einer Veranstaltung wieder, oder auch du möchtest etwas über meine bunterrichten-Plattform veröffentlichen und der Welt zur Verfügung stellen?)
Es soll Menschen geben, die in eine Familie hineingeboren werden, die ihren Bedürfnissen gut entspricht und innerhalb derer sie sich optimal entwickeln können. Eine gar nicht geringe Anzahl an Menschen jedoch sieht sich früher oder später mit dem Gefühl konfrontiert, irgendwie versehentlich „falsch abgeliefert“ worden zu sein – zumindest habe ich diese Geschichte nun mit den Jahren in unzähligen Variationen gehört – und auch im engeren Familienumfeld mehrfach (mit-)erlebt.
Dabei ist mir aufgefallen, dass diese „Andersgeborenen“ oft sehr unterschiedlich auf das aufkeimende Gefühl reagieren, nicht zu „passen“. In gewisser Weise lässt sich jedoch eine Art von Stufenreihenfolge herstellen, die wohl von den meisten Betroffenen – still oder auch in manchen Fällen sehr laut – durchlaufen wird.
In dieser Phase wird ein Idealbild (z.B. innerhalb einer Familie) übernommen und versucht, sich den Vorstellungen anzupassen. Je nachdem, wie gut diese Anpassung gelingt, kann sie Jahre, Jahrzehnte bis zu einem ganzen Leben aufrechterhalten werden.
In dieser Phase leidet der Andersgeborene an seinem Anderssein, bemüht sich, schämt sich bei Versagen, versteckt oft nicht nur sein Anderssein sondern auch, dass es ihm Mühe kostet, den Schein des Normalen aufrechtzuerhalten.
Das reale Ich, sich nackt zu zeigen, wird als sozialer Suizid wahrgenommen („niemand kann dieses wirkliche Ich lieben“), aufs Höchste gefürchtet und damit gemieden.
Beispiele dafür gibt es wohl genug: Unglückliche Ehen, die aufrechterhalten werden. Söhne, die Familienunternehmen übernehmen, weil es von ihnen als Erben erwartet wird. Kinder, die Ärzte werden, weil die Eltern dies erwarten. Oder auch nur eine Schule fertigmachen, um den Eltern zu gefallen, obwohl sie doch eigentlich eine Mechaniker-Lehre machen wollten.
Irgendwann ist es dem Andersgeborenen nicht mehr möglich, den Schein der Normalität zu wahren, oft unter dem Einfluss zusätzlicher Stressfaktoren.
Je nach den Reaktionen der Umwelt kann hier eine Re-Integration in die Ursprungsgruppe/-Familie stattfinden. Üblicherweise sucht der Andersgeborene aus Angst, abgewiesen zu werden, jedoch selbst die Distanz, soweit es ihm möglich ist.
Ein Gegenentwurf zu der „Normalität“ der Ursprungsgruppe entsteht, der jedoch oft noch ebenso starr und perfektionistisch aussehen wird.
Die existentielle Not des gefühlten Ausgestoßenseins macht in dieser Phase sehr empfänglich für scheinbar stabilisierende externe Norm-Systeme: Sub-Kulturen, Sekten, extremistische Gruppierungen wirken anziehend. Eine neue Heimat, soziale Sicherheit wird in einer neuen Gruppe gesucht, wobei die tatsächlichen Gruppennormen in der Situation der existenziellen Bedrohung in den Hintergrund treten.
In dieser Phase fällt auch der klassische Hang zur Kommunenbildung – „am besten verträgt es sich doch mit Gleichgesinnten“. Die reine Beschränkung auf Gleichgesinnte führt jedoch früher oder später zu einer gewissen Ideologisierung mit einhergehenden starren Gruppennormen.
Ein mir sehr lieber Mensch hat etwa im Streit ihre Ursprungsfamilie hinter sich gelassen, um sich einer anderen Familie anzuschließen, die mehr ihrem Wesen und ihren Bedürfnissen entspricht. Mit allen Schwierigkeiten, die Gruppennormen mit sich bringen, fühlt sie sich dort trotzdem wohler als in ihrer Ursprungsfamilie, weil die Normen eher ihren Bedürfnissen entsprechen.
Der Andersgeborene findet sich in einer Gruppe wieder, deren Normen sich von den Normen der Ursprungsgruppe unterscheiden. Mit der Zeit merkt er aber, dass er auch hier einem Perfektionszwang ausgesetzt ist, und fängt an, sich von der Gruppe zu distanzieren.
Nachdem er die 2. Phase möglicherweise noch einige Male wiederholt hat („Vielleicht war es nicht die richtige Gruppe, Religion, …“), kommt er zu der Erkenntnis, dass es doch hauptsächlich darauf ankäme, mit sich selbst zufrieden zu sein.
Er distanziert sich von allen Gruppen, die ihm Verhaltensnormen vorschreiben wollen, entwickelt dabei häufig eine gewisse Selbstzufriedenheit, ein Gefühl der Überlegenheit aufgrund seiner subjektiven Unabhängigkeit und damit einhergehend auch einen gewissen Zynismus. Und versucht sich das damit einhergehende Gefühl der Einsamkeit rationell auszureden oder sich zu zerstreuen, um es nicht fühlen zu müssen.
Ich schätze, den großen Teil der letzten Jahre habe ich in dieser Phase verbracht. Je nach Stimmung in einer unregelmäßigen Abfolge von gefühlter Überlegenheit bis Überheblichkeit, immer wieder unterbrochen vom Gefühl des Abgeschnitten-Seins und totaler Isolation. Nur: Wem in seinem Zynismus nichts gefährlich werden kann, der wird auch von der Liebe nur am Rande berührt.
Mir ist bewusst, dass es nicht sonderlich gute Werbung für meine Person sein mag, dies öffentlich einzuräumen, und das es möglicherweise taktisch klüger wäre, dies nicht zu tun. Nur: ich bin damit gefühlt kein Einzelfall sondern eher eine (heimliche) Norm. Und solange Menschen nicht ehrlich darüber sprechen können wie sie sich selbst wahrnehmen, werden wir nicht wirklich an ein wahres Miteinander gelangen.
Der Andersgeborene hört schrittweise auf, sein Anderssein als etwas zu betrachten, das er entweder verstecken oder verteidigen muss, oder das ihn in bestimmte vordefinierte Gruppen einordnet. Er beginnt zu unterscheiden zwischen seiner allgemeingültigen Wertigkeit als Mensch mit bestimmten Eigenschaften und Fähigkeiten und der situationsbedingten Nützlichkeit seines Seins in bestimmten Situationen.
Er beginnt zunehmend damit, herauszufinden, wie sich seine ganz speziellen Vorzüge auch für andere gewinnbringend einsetzen lassen. Gleichzeitig wird er sich fragen, welche Art von Unterstützung er braucht, um seine Schwächen als Kehrseite seiner Schwächen ausgleichen zu können.
Je mehr er sich mit anderen Menschen umgibt, die sowohl sich selbst als auch andere Menschen realistisch einzuschätzen gelernt haben, desto mehr kann er sich auf ein Unterstützungsnetzwerk verlassen, das es ihm erlaubt, selbst die Grundfesten gesellschaftlicher Normen (z.B. „man muss Geld verdienen, um ‚objektiv‘ wertvoll zu sein“) zu überwinden.
Der Andersgeborene verfällt nun leicht der Versuchung, sich bereits am Ende seiner Entwicklung zu wähnen, hat er erst die Phase der Selbstakzeptanz und der Fremdakzeptanz erreicht. Immerhin hat er nun erkannt, dass alle Menschen – er eingeschlossen – ihre Stärken und Schwächen mit sich bringen, und dass es nun eben wichtig sei, all jene akzeptieren zu lernen.
Aber eine Idee lässt er nicht so leicht fallen, eine Idee fesselt ihn wie am ersten Tag: Die Idee der Überlegenheit absoluter Freiheit. Niemand, so weiß er tief in sich, darf in jener Selbstbestimmung auch nur ein kleines Stück eingeschränkt werden. Andere mögen es bei ihm versucht haben, doch er ist gut darin geworden, jene Versuche abzuwehren. Sie können ihm nicht mehr schaden.
Und er ist wachsam sich selbst gegenüber, nie auch nur den Hauch einer Beeinflussung auf irgendjemand anderen auszuüben. Wenn alles andere fällt, dann ist die absolute Freiheit des Einzelnen sein letztes Heiligtum, dem er alles zu opfern bereit ist.
Wir wissen nicht, warum ihm jene absolute Freiheit einst so heilig wurde. Vielleicht wurde sie ihm gewaltsam entrissen, oder er hat sie einst missachtet, und Reue treibt sein Handeln? Oder war es ursprünglich nur eine Idee, die sich nach und nach zu einer Ideologie auswuchs? Wir wissen es nicht.
Aber die Verherrlichung der Idee absoluter Freiheit des Einzelnen kann allzu schnell zu einer absoluten Vereinzelung, zur Isolation führen. Frei, aber einsam. Isoliert, abgeschnitten von der Welt. Befreit von Zwängen, aber auch von Möglichkeiten der Teilhabe, des Mit-Erschaffens. Unfruchtbarkeit, das eigene Handeln bringt keine Früchte hervor.
Bisweilen wird ein Andersgeborener noch einige Zeit in einer Art erhabenem Überlegenheits-Gefühl verbringen. Bis es ihm nicht mehr möglich ist zu ignorieren, dass er zwar stark sein mag, einen wunderbaren Hebel mit sich tragen mag, aber keinen Punkt in der Welt findet, an dem er diesen Hebel ansetzen kann.
Eine weitere mögliche Phase, die an jenem Punkt (womöglich sogar mehrfach) nochmal durchlaufen werden kann, ist jene der Projektion. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit, der Unfruchtbarkeit, schmerzt, und wenn uns jemand diesen Schmerz fühlen lässt, dann tendieren Menschen instinktiv dazu, Personen oder Systeme als Ursache des Schmerzes anzusehen: „Ich würde ja, aber (hier wahllos einen vermeintlichen Grund einsetzen) macht es mir leider unmöglich.“
Es mag eine Zeit gegeben haben, wo diese Aussage ihren wahren Kern in sich getragen hat, eine oder mehrere Situationen, in denen diese Unmöglichkeit durchlebt worden ist. Sie ist keine bloße Idee, sondern gelebte, prägende Erfahrung. Oft sogar die Prämisse aller anderen Erfahrungen, die auf jener Prämisse im Laufe eines Lebens aufgebaut wurden.
In meinem Fall wäre das zum Beispiel: „Liebe zwischen zwei Menschen ist auf Dauer zum Scheitern verurteilt.“Ich kann die besten „Systeme“ entwickeln, um die Folgen dieser Prämisse bestmöglich abzufedern – oder die Prämisse, die Vor-Bedingung von allem was ich tue, selbst in Frage stellen. Und damit erst die elementare Grundlage erschaffen, radikal („radikal“ kommt von Wurzel) andere Erfahrungen zu machen.
Der Andersgeborene erkennt, dass im Kern aller Blockaden-Bildung ein Prozess der Verhärtung vollzogen wird, und wie es ihm möglich ist, aus dieser Verhärtung, der Blockade, wieder zurück in seinen Ur-Zustand zu gelangen, in dem ihm alles möglich schien – und war.
Unser Ur-Zustand ist einer, der weder versucht vor der Umwelt zu fliehen noch ihr unseren Willen aufzudrücken, und trotzdem mit ihr in Kontakt ist. Es ist ein Zustand der Be-Geist-erung, der Anerkennung des Anderen als Subjekt, mit dem eine Art von Tanz möglich wird. Im Tao Te King wird dieser Zugang als „Tun, ohne zu tun“ bezeichnet – anstrengungs-loses Tun. In der Kampfkunst Tai Chi lässt sich dies wunderbar am eigenen Körper erfahrbar machen.
Die eigene Persönlichkeit wird als etwas fluides, wachsendes wahrgenommen, als eine Art „Spielraum“, innerhalb dessen man fähig ist einen jeweils dem Moment entsprechenden, stimmigen Standpunkt einzunehmen. Begrenzt in seinem Spielraum, und damit bedürftig, brauchend.
Das vermeintlich Unmögliche wird zunehmend als vorläufige Grenze dieses „Spielraumes“ erkannt, die mit Hilfe der Zeit, der größten Lehrmeisterin der Veränderlichkeit aller Dinge, erweitert werden kann.
Die Erkenntnis beginnt in ihm zu dämmern, dass es für den Andersgeborenen eines Tages tatsächlich möglich sein mag, der Welt das Geschenk seiner wahren, seiner vollen Existenz zu machen.
Er beginnt damit, erste kleine Schritte zu diesem Ziel hin zu setzen. Vielleicht beginnt er zu schreiben. Musik zu machen. Einen Vortrag vorzubereiten. Einen Kurs. Ein Camp. Ein Unternehmen zu gründen. Sein Anders-Sein als Geschenk wahrzunehmen, das dieser Welt nicht vorzuenthalten bestimmt ist.
Und plötzlich öffnet sich auch die Welt ihm wieder, empfängt ihn mit offenen, liebevollen Armen, schon so lange wartend darauf, dass er bereit ist, zurückzukehren aus seiner selbst gewählten Isolation. Den Glauben aufzugeben, dass er mit Sicherheit falsch sei, nicht hierher gehöre, eine weitere Verhärtung hinter sich lassend, auflösend. Findet sich Beziehung, Erfolg, Liebe, findet sich das so lang ersehnte, verloren geglaubte „Genau dich meine ich!“, all das vermeintlich Unerreichbare, das doch nur solange unerreichbar verblieben war wie der Andersgeborene an der scheinbaren Notwendigkeit festhielt, sich selbst und sein Wesen zu verleugnen.
Und der Andersgeborene fragt sich: War das nun alles? Habe ich es nun – endlich – verstanden?
Ich weiß nicht, ob es noch weitere Phasen gibt. Doch mit meinen etwas über 30 Jahren halte ich es für vermessen, anzunehmen, bereits den ganzen Prozess durchschaut zu haben. Ebenso stellt jede Reihung von Bewältigungsstrategien natürlich eine implizite Wertung dar, und es mag sein, dass ich in 20 Jahren diese Reihung anders vornehmen würde.
In dem Sinne stellt die obige Zusammenstellung nichts Anderes dar als einen Prototyp, der anderen Andersgeborenen, die sich auf dem Weg befinden, helfen soll, ihren Platz in der Welt zu finden. Vor allem aber dabei, zu realisieren, dass sie nicht alleine auf ihrem oft verzweifelten Weg sind.
Da im Alltag kaum jemand offen über diese Prozesse spricht, passiert es rasch, sich als tragischen Einzelfall, vielleicht gar als „Verrückten“ wahrzunehmen, der seine „Schrullen“ besser wieder unterdrücken sollte. Aber im Grunde sind wir alle auf dem Weg, und die „Verrückten“ vielleicht auch nur den einen kleinen Schritt weiter, der uns noch zu verstehen verwehrt ist.
Ich hatte in der Vergangenheit stets das Glück, in wichtigen Momenten Wegbegleiter um mich zu haben, die es mir in Gesprächen, als Buch und in den meisten Fällen einfach durch die Art, ihr Leben zu leben, erlaubt haben, mein Anderssein mit den Jahren nicht nur als Besonderheit, sondern auch als enormen Wert zu erfahren.
So habe ich lange nicht verstanden, warum viele meiner Mitmenschen manche für mich so offensichtliche Situationen so völlig anders einschätzten als ich, oder warum ich in seltenen Momenten in einen Zustand völliger Einsamkeit und Isolation von der Welt fallen kann.
Heute bin ich mir relativ sicher, dass es neben den gesellschaftlich anerkannten fünf Sinnen noch mindestens einen weiteren gibt, nämlich den emotionalen Spürsinn – der es mir einerseits ermöglicht, feinste Stimmungsnuancen im Raum wahrzunehmen, andererseits aber auch „überladen“ kann, was zu genannten Isolationserfahrungen führt.
Dadurch, dass dieser Sinn kaum anerkannt ist und darüber nicht gesprochen wird, ist er auch bei vielen Menschen wohl nicht so trainiert wie etwa der Sehsinn und wird daher nicht als solcher erkannt oder mit intuitiver Körpersprachewahrnehmung erklärt. Über Jahre dachte ich, ich sei einfach gut im Lesen von Körpersprache oder Mimik. Bis ich feststellte, dass ich Stimmungen auch ohne Menschen zu sehen fühlen kann, in extremen Fällen sogar über mehrere Hundert Kilometer Distanz. Grundsätzlich kann ich mir jedoch gut vorstellen, dass die Anlage dazu bei den meisten oder sogar allen Menschen vorhanden ist.
Seit ich mein Buch „Barfuß führt dein Weg dich weiter“ veröffentlich habe und darüber in der Einleitung öffentlich geschrieben habe, habe ich zahlreiche Rückmeldungen von Menschen bekommen die mir erzählten, sie hätten ähnliche Erfahrungen gemacht, aber aus Angst vor Konsequenzen noch nie darüber gesprochen – oft mehrere Jahrzehnte lang! Deshalb halte ich es für umso wichtiger, möglichst offen über unsere ganz realen Erfahrungen zu sprechen und anderen auf der Suche zugänglich zu machen.
Ich habe mich selbst lange als Andersgeborener gefühlt, als Nirgendwohin-Passer. Aber mit den Jahren habe ich festgestellt, dass es oft nur meine eigenen Ängste waren, die mich von der Liebe und Akzeptanz anderer ferngehalten haben. Die mir geraten haben, meine Stimme nicht zu erheben, wo doch offene Ohren auf ein gut gewähltes Wort hofften.
Mehr und mehr eröffnet sich in mir auch die Perspektive der Dankbarkeit. Nämlich jener, genau dort hineingeboren zu werden, wo das eigene Leben seinen Anfang und seinen Weg nahm, der mich zu dem Tisch führte, an dem ich heute sitze und diese Zeilen schreibe.
Und wenn ich dann meine Lebensgeschichte mit jener anderer Menschen vergleiche, jener, die „richtig abgeliefert“ wurden, kann ich es nur als einen Glücksfall erkennen, ein Andersgeborener zu sein. Denn so schwierig es war, ist und wohl weiter sein wird, so immens reich macht es mich auch.
Niklas